Tatsächlich sind die Programme der lokalen Fernsehsender aus den 1990er Jahren auch von kulturhistorischem Wert, handelt es sich doch um Berichte, die so nah an den Regionen und den Menschen waren und sind, wie kein anderes journalistisches Medium. Die Programme dokumentieren detailliert lokale Veränderungen, auch jenseits der Ballungsräume, und machen deutlich, mit welchem umfassenden Transformationen die Bevölkerung in Ostdeutschland zurechtkommen musste und noch immer muss.
Im Rahmen der Fachveranstaltung wurde beispielhaft eine Auswahl des Materials vorgestellt und damit unterstrichen, dass das filmische Material – so es adäquat aufbereitet und eingeordnet wird – viel zum gegenseitigen Verständnis, zur politischen und kulturellen Bildung sowie zur Würdigung der Lebensleistung Ostdeutscher beitragen kann.
Unterdessen hat die Einschätzung, dass es sich bei dem Material des lokalen Fernsehens um erhaltenswertes Kulturgut handelt, auch in Regierungsprogrammen und Koalitionsvereinbarungen Niederschlag gefunden - verbunden mit der Aufgabe, das Material zu erhalten, zu archivieren und zugänglich zu machen. Trotz dieser Aufgabenstellung ist das Engagement in dieser Richtung eher zögerlich.
Diese Veranstaltung hat sich deshalb erneut darum bemüht, das Thema sichtbar zu machen, einen öffentlichen Raum für Diskussionen zu schaffen und ein breites Fachpublikum anzusprechen.